7. Frage: Woher kommen die Brötchen?

Seid gegrüßt!

Vom Schreiben zu leben ist ein Traum, den von euch wahrscheinlich viele träumen oder einst träumten. Und ich behaupte nun einfach mal, dass niemand von uns glaubt, dass dieses Ziel einfach zu erreichen sei. Es ist möglich, doch nur wenigen vergönnt.

Als Jugendliche war ich manchmal ziemlich niedergeschlagen, weil meine Leidenschaft, das Schreiben, eine so unfassbar unverhältnismäßig schlecht bezahlte Kunst ist, beinahe immer brotlos. Ich wünschte mir sogar, dass mein Herz für die Musik oder das Malen schlagen würde, denn es erschien mir so viel einfacher, damit wenigstens ein bisschen Geld zu machen. Man muss nicht im Radio gespielt werden, um von seiner Musik zu leben, sondern man kann sich mit niedrig geschraubten Lebensstandart (außerhalb von Corona) durchaus durch Straßenmusik und kleinen Engagements über Wasser halten. Würde ich Bilder malen, würde ich diese als Postkarten und Kunstdrucke auf kleinen Märkten verkaufen. Allesamt mühsame Wege, doch sie erscheinen mir möglich.
Zu Schreiben ist im Gegensatz dazu die absurdeste Form der Beschäftigung, denn man verbringt viele Stunden damit, Geschichten zu erfinden und an Sätzen zu knobeln, die man dann kaum jemandem gewinnbringend vor die Nase halten kann. Ich kann schlecht Auszüge aus meinem Roman auf der Straße oder in Kneipen vortragen. Es ist ein Jammer.

Darum sah ich mich, wie viele, gezwungen einen Brotberuf zu erlernen. Denn irgendwo muss ja das Geld herkommen.

Womit also Geld verdienen?

Man hat nun die Wahl. Zum Beispiel kann manneine Ausbildung zum Autoren machen. Ja, man kann literarisches Schreiben Studieren. Vollkommener Blödsinn, wie ich finde.
Man könnte auch im Verlagswesen tätig sein oder im Buchhandel, um den Markt immer gut im Auge zu haben. Etwas, was mir durchaus zugesagt hätte, doch ich hätte niemals eine Ausbildung in einer der gängigen Ketten überlebt. Dafür sind da einfach die falschen Bücher für mich und ehrlich gesagt will ich den Markt auch gar nicht so genau kennen.
Dann vielleicht Journalismus, da schreibt man auch! An sich interessant, doch ich fürchtete, dass es mir die Freude am Schreiben nehmen könnte, wenn ich tagtäglich für meine Zeitung schreiben müsste. Zudem in der Realität journalistische Arbeit in den meisten Fällen eben nicht so spannend ist, wie man es sich wünscht und wenn man Pech hat und in diesem enormen Konkurrenzkampf der Branche untergeht, dann landet man in irgendeiner billigen Onlineredaktion und muss darüber schreiben, was Heide Klum zuletzt auf Instagram gepostet hat.
Ich überlegte auch, ein geisteswissenschaftliches Studium (Philosophie) anzustreben, doch da war zum Einen wieder die Angst, sich mit zu vielen Texten auseinandersetzen zu müssen und so die Lust am Wort zu verlieren, zum Anderen hätte ich dann einen Abschluss in der Tasche, der mich am Ende wieder vor das Problem stellt, wo nun genau die Brote und Brötchen herkommen sollen.

Etwas handfestes musste also her und da ich nunmal so ein kleines naturverbundenes Ding bin, war der Weg zur Gärtnerin nicht mehr weit.

Im Übrigen finde ich es eigentlich auch sehr gewinnbringend, etwas vollkommen anderes, als das Schreiben zum Beruf zu haben. Gute:r Autor:in wird man, indem man irgendwo in die Welt eintaucht und diesen Einblick einmalig durch seine Geschichten in abstrahierter Form wieder gibt. Ich bin keine gute Autorin, indem ich einwandfreie Sätze schreibe. Ich werde erst eine gute Autorin, wenn ich meine Welt entdeckt habe und beginne aus meinen Erfahrungen heraus eine andere Welt zu schaffen.

So viel zu mir…

Doch was ist mit euch?

Womit finanziert ihr eure Backwaren? Schafft ihr es vielleicht sogar, vom Schreiben zu leben? Was hat euch dazu bewegt, den Weg einzuschlagen, den ihr gegangen seid?

Ich bin wirklich super daran interessiert, denn jeder einzelne von uns ist einen ganz eigenen Weg gegangen und ich glaube, es ist sehr inspirierend und bereichernd, sich davon zu erzählen!

Liebe Grüße
von eurer Luna ❤

2 Gedanken zu “7. Frage: Woher kommen die Brötchen?

  1. Guten Morgen!
    Ja, vom Schreiben leben zu können, das wär schon was… Es wird höchste Zeit für den Bestseller xD
    Witzigerweise stand für mich immer fest, dass ich schreiben möchte – und auch, dass ich niemals etwas studieren möchte, das damit zu tun hat. Ähnlich wie du hatte ich Sorge, dass mir das die Lust am Schreiben nehmen könnte, und ich war früher auch überheblich genug, um zu sagen „Ich muss das nicht lernen, ich bringe mir das selber bei.“ Natürlich geht das, und natürlich kann man keinen Zehn-Schritte-Kurs belegen, an dessen Ende man Topautor:in ist. Aber rückblickend finde ich es schon witzig, dass ich damals so überzeugt vno mir war. Ich hatte halt keine Ahnung, wie schwer es tatsächlich ist, ein Buch an den Mann zu bringen.

    Meine Brötchen verdiene ich mit der Krankenpflege. Ein Job, den ich wirklich von ganzem Herzen liebe und den ich auch nicht aufgeben würde, wenn ich denn endlich meinen Bestseller veröffentlicht hätte. Vielleicht würde ich Stunden reduzieren, nur noch eine halbe Stelle machen, aber ganz aufhören? Auf keinen Fall. Solange ich es gesundheitlich durchhalte, werde ich als Krankenschwester arbeiten.
    Der Job inspiriert natürlich auch. Ich sehe täglich so viele Menschen und erlebe teilweise so absurde Situationen, das kann sich niemand ausdenken. Und gerade während der Lockdowns habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, unter Menschen zu kommen, und wie privilegiert ich in gewisser Weise bin, in der Pflege zu arbeiten – während alle um mich herum zuhause saßen, jammerten und ihnen die Decke auf den Kopf fiel, konnte ich immer noch rausgehen und Leute sehen, hatte ich immer noch Abwechslung von den vier Wänden meines Arbeitszimmers. (Das macht es nicht besser, wie mit Personal im Gesundheitssystem umgesprungen wurde und wird, aber es ist ein Aspekt, der mir doch wichtig ist.)

    Zwanzig Wochenstunden in der Pflege und den Rest meines Lebens durchs Schreiben finanzieren – das wäre mein Traum. Wer weiß, vielleicht klappt es eines Tages ja 😉

    LG Anna

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    1. Liebe Anna,

      ich finde es wirklich so bewundernswert, dass du einen so beanspruchenden Beruf gewählt hast und trotzdem nebenbei die Energie zum Schreiben findest! Unglaublich! Ich fand es schon immer sehr bereichernd, deine Beiträge zu lesen, in denen du darüber einen kleinen Einblick gegeben hast.

      Bei mir ist es aber auch ähnlich, dass ich meine gärtnerische Tätigkeit auch so sehr liebe, dass ich diese in keinem Fall aufgeben werde – egal, wie viele Literaturnobelpreise ich erhalte 😉

      Liebe Güße!

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