„Woher du nur immer deine Ideen nimmst“

Ihr Lieben!

Zunächst las und hörte ich diese Fragen nur in Autoreninterviews und war doch immer wieder verdutzt, ob dies denn wirklich ernst gemeint sei. Ob sich die Journalisten nicht einen Scherz erlaubten. Sie lachten dabei allerdings nie, also mussten sie es ja so meinen, wie sie es sagten. Es erschien mir unwahrscheinlich, da zutiefst unlogisch.
Eigentlich konnte ich immer nur lachen und bewunderte die elegante Nachsicht, die die Autoren bei der Beantwortung der Fragen an den Tag legten. Ich könnte das nie, dachte ich.

Wenn man schreibt, will man auch irgendwann gelesen werden und so sucht man sich seine Wege.
Was ich nie geglaubt hätte: Wenn man gelesen wird, werden auch Fragen gestellt – und zwar ganz genau jene Fragen, die mich so sehr in Bredoullie bringen.

„Wo nimmst du eigentlich deine Ideen her?“

„Figur Soundso sagt Dasunddas. Seit wann siehst bist du denn dieser Meinung?“

„Hast du das selbst erlebt?“

Ich weiß dann nie recht, ob ich lachen oder weinen soll. Am liebsten würde ich einfach nur folgende Antworten entgegen brüllen:

Ein Autor, der dir exakt sagen kann, woher seine Ideen kommen, ist wahrscheinlich kein guter Autor, denn das bedeutet, er hat sie sich einfach ausgedacht. Die Geschichten – egal ob reine Fiktion oder basierend auf Erlebnissen – kommen zu dir. Es ist etwas, was man nicht beschreiben kann und wenn du danach fragen musst, macht es keinen Sinn, es dir zu erklären, denn dann verstehst du es nicht.

Es ist eine Figur. Es ist eine Geschichte. Ich bin ich. Was ist so schwer daran?

Warum interessiert es dich, ob es tatsächlich passiert ist? Ist die Geschichte dann mehr wert? Es gibt für uns keine Wirklichkeit, Realität ist etwas geschaffenes. Es ist egal, ob es passiert ist. Durch meine Geschichte ist es passiert.

So, nun wisst ihr es 😉
Erfreulicherweise hatte ich hier fast nie mit solcherlei Fragen zu kämpfen, das macht mich fast schon stolz. Es ist schön, von Menschen gelesen zu werden, die Geschichten und Lesen und Schreiben verstehen.

Habt ihr noch ein paar weitere lästige Leserfragen zur Ergänzung? Immer her damit^^

Liebe Grüße
von eurer Luna ❤

P. S.: Ehrlicherweise will ich euch meine Inspiration zu dem Beitrag offenlegen. Ich kann Christoph Aschenbrenners Blog nur empfehlen! https://autorchristoph.wordpress.com/2020/10/20/was-ist-literatur/

20 Gedanken zu “„Woher du nur immer deine Ideen nimmst“

  1. Hihi, mir geht es ganz genauso. Ich hab auch schon erlebt, dass die Leute jeden Text 1:1 auf mich beziehen. Was muss die denn nur erlebt haben, dass sie das und das schreibt? Natürlich teile ich auch 100 % die Ansicht aller meiner Charaktere. Und besonders die des Ich-Erzählers. Deswegen habe ich gar keine Lust mehr, unter meinem Namen zu schreiben und dann auch noch Leute zu treffen, die meine Geschichten gelesen haben. Aber wahrscheinlich muss man das einfach als normal akzeptieren. LG, Tala

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    1. Ja, das kann einem manchmal die Lust verderben, da hast du ganz recht^^ Akzeptieren, was man nicht ändern kann… anders geht es wohl nicht 😉

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    2. Weißt, vielleicht liegt es daran, dass viele Autoren einfach auch eine Art „Alter Ego“ nutzen. Möglicherweise scheint es dann bei vielen so, als wäre jede Figur, ausnahmslos jede, eine Art Alter Ego. Hm – nur ist dann die Frage, ob zb Harry Potter auch ein Alter Ego von der Autorin war 😉

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      1. Ja das stimmt, man spielt ja auch bewusst mit den Grenzen. Zudem entsteht ja keine Figur ohne Kontext – irgendwo muss J.K. Rowling also doch einen kleinen Zauberjungen in sich haben 😉

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      2. Stimmt, vielleicht sollte man sich einfach immer Figuren herauspicken, die ein anderes Geschlecht haben 😉 Aber du hast recht, viele Romane spielen auch bewusst damit, es gibt ja sogar welche, in denen die Hauptperson so heißt wie der Autor und trotzdem soll alles reine Fiktion sein …

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      3. Leider kann man es nur auch nicht immer am Geschlecht festmachen… Zumindest ist mein männlicher Protagonist mir doch sehr Seelenverwandt 😉

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      4. Ach was unterstellen wir nur dem armen Autoren *GG* ….
        Ich könnt mir gut vorstellen, dass jemand, der sich selbst (be)schreibt, es manchmal nicht zustande bringt, seine Geschichte wirklich zu veröffentlichen – oder fällt das dann schon unter Autobiographie?
        Die Frage ist nun auch, kann ein Schreiberling auch aus anderer Sicht erzählen? Je besser er/sie dies kann, umso vielfältiger sind doch auch dessen/deren Geschichten.

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      5. Ja, ich finde, manchen gelingt das sehr gut und man kann die Handlungen jeder einzelnen Person nachvollziehen. Hab aber auch schon Bücher gelesen, wo ich der Meinung war, die Frau verhält sich gerade eher wie ein Mann denkt, dass sich eine Frau jetzt gerade verhalten würde 😉

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      6. Solche Situationen kenne ich auch nur zu gut! Ich glaube, kein Autor ist absolut geschützt davor, sich nicht doch irgendwelcher Klischees zu bedienen, die letztlich diese Wirkung haben…

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      7. Nein, da hast du recht! Und wenn man die beim Schreiben die ganze Zeit nur darüber nachdenken würde, statt einfach erstmal „runterzuschreiben“, würde man vermutlich völlig blockieren!

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      8. Da muss ich dir recht geben: Je persönlicher eine Geschichte, desto schwieriger ist es tatsächlich, diese „in die Welt“ hinaus zu tragen. So geht es mir zumindest momentan mit meiner Erzählung. Die ist mir auf vielen Ebenen so nah (nicht 1:1 natürlich, aber wer mich kennt, sieht viele Paralellen) dass es mir schwer fällt, sie Freunden zum Testlesen zu geben. Also bei meinen engsten langjährigen Freunden habe ich kein Problem, aber gerade bei etwas jüngeren Freundschaften ist es ein ziemlicher Seelenstriptease.

        Doch ich glaube, man sollte die Geschichte nicht zu oberflächlich betrachten. Wenn ich eine Geschichte über einen 40-jährigen Mann, der Offizier ist schreibe, kann mir dies um einiges näher sein, als eine Geschichte über eine 23-jährige Gärtner-Azubine. Oft geht es ja nicht um das Setting, sondern die Themen, die man transportiert. Und die müssen einem glaube ich immer nah sein, sonst funktioniert das nicht.
        Trotzdem spielt dann aber auch die Fantasie eine Rolle… Mir bekanntere Settings kann ich mit Sicherheit leichter beschreiben, als mir unbekannte, für die ich extra Recherche betreiben muss.

        Ich frage mich auch, was das über die Qualität des Autors aussagt: Ist man nur ein „genialer“ Autor, wenn man es schafft, sich in komplett andere Lebenssituationen hinein zu denken? Oder ist es genauso wertvoll, nur den eigenen Erlebnishorizont abzutasten (das bezieht sich auf die oberflächlichen Eckdaten: also Geschlecht, Beruf, Lebenssituation ect.)?

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      9. ganz toller Kommentar von dir 🙂
        und es sind gute Beispiele …

        nur wenige Schreiberlinge können praktisch jedes Genre „bedienen“ und dann nimm zB Stephen King, der sich selber treu bleibt …

        Wobei ich es eher so sehe, dass ein Schreiberling dann besonders gut ist, wenn er seinen Text so rüberbringt, dass der Lesende das Buch / die Geschichte lesen will anstatt es wegzulegen und zu vergessen.

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  2. Die Frage, woher das eigentlich alles kommt, was ich da erzähle (beim Geschichten-Blog beateswelten), stelle ich vor allem mir selber. Doch wie Du schon sagst, der Text kommt zu mir, oder besser noch, die Figuren kommen zu mir und erzählen mir ihre Geschichte. Darum ist es für mich schön aber nicht unbedingt wichtig, dass das Geschriebene auch gelesen wird. Das Entdecken der Geschichte durch das Schreiben steht im Vordergrund.
    Und von den wenigen Leuten, die mich und meine Geschichten kennen, fragt sich natürlich unweigerlich der eine oder die andere, was denn davon „tatsächlich erlebt“ sei. Und ich frag mich das manchmal auch 😉

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    1. Ich finde es immer wieder beachtenswert, wenn jemand wirklich ganz für sich schreibt und das Gelesen werden nur Nebensache ist.
      Ich glaube,es ist ganz gut, wenn man seine Beweggründe des Schreibens reflektiert. Leider istdas eben nicht immer so eindeutig 😉

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  3. Sieh es doch einfach als Respekt vor deinem Einfallsreichtum 🙂
    Allerdings ist die Frage gar nicht so ganz dumm, ich habe selber eine komplette Masterarbeit dem Thema gewidmet, woher die Inspiration denn so kommt!

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    1. Nun, natürlich ist die Frage der Inspiration eine unfassbar spannende, so wie eig alles,was in unserem Kopf passiert. Aber eben darum lässt es sich nur selten im Smalltalk erörtern.
      Auf jeden Fall ein sehr gutes Thema für die Masterarbeit! Wie kamst du darauf und hast du irgendwo Antworten gefunden?

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